Ja zur Fremdspracheninitiative – Deutsch muss wieder Priorität haben
Medienmitteilung Komitee «Lehrplan vors Volk», Dienstag, 4. April 2017
Das Zürcher Initiativkomitee «Lehrplan vors Volk» begrüsst die Volksinitiative «Mehr Qualität – eine Fremdsprache in der Primarschule» der Zürcher Lehrerverbände, die am 21. Mai im Kanton Zürich zur Abstimmung kommt. Die Rückverlegung einer Fremdsprache auf die Oberstufe macht Ressourcen zur dringenden Verbesserung der Sprachkenntnisse in Deutsch frei, die sowohl für das Lernen von Fremdsprachen als auch der MINT-Fächern unabdingbar sind.
Gewerbe und Wirtschaft sind darauf angewiesen, dass die mangelhaften Deutschkenntnisse der Schulabgänger dringend wieder auf einen akzeptablen Stand gebracht werden. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, weiterhin 20% Schulabgänger mit minimalen Deutschkenntnissen zu produzieren (Resultat Pisa 2015), die kaum in den Arbeitsprozess integriert werden können und der IV zur Last fallen könnten.
In der Primarschule müssen die Kinder zuallererst gründlich deutsch lesen und schreiben lernen, und zwar in einem durch die Lehrerin oder den Lehrer vermittelten strukturierten Aufbau von Satzbau, Grammatik und Rechtschreibung.
Wissenschaftliche Studien und Vergleiche zwischen den Kantonen zeigen, dass die Frühfremdsprachen in der Primarschule wenig effizient, aber sehr teuer sind und Ressourcen binden, die dann beim Deutschunterricht fehlen. Zum Beispiel erreichen zwei Drittel der Sechstklässler im Kanton Luzern die Ziele des Frühfranzösisch nicht. Die Annahme, dass man Fremdsprachen je früher, desto leichter lerne, trifft nur in den Ausnahmefällen zu, wo diese Sprachen auch ausserhalb der Schule täglich gesprochen werden.
Dagegen ist der Lernzuwachs bei Fremdsprachen auf der Oberstufe viel grösser und effizienter, weil man erst im Oberstufenalter Sprachen analytisch lernen kann. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die notwendigen Grundlagen in der deutschen Sprache in der Primarschule gelegt worden sind. Die Verschiebung einer Frühfremdsprache auf die Oberstufe führt deshalb nicht nur zu besseren Fremdsprachenkenntnissen, sondern macht auch zeitliche und finanzielle Ressourcen frei, um die Qualität der Deutschkenntnisse wieder anzuheben.
Mit schlechten Deutschkenntnissen können weder gute Fremdsprachenkenntnisse noch ein gutes Sprachverständnis in den MINT-Fächern erreicht werden. Deshalb muss dem Deutschunterricht in der Primarschule wieder absolute Priorität eingeräumt werden.
Ein JA zur Volksinitiative «Mehr Qualität – eine Fremdsprache in der Primarschule» ist ein notwendiger Schritt dazu.
Für das Initiativkomitee «Lehrplan vors Volk» / bei Fragen
Anita Borer, Kantonsrätin, Vertreterin Initiativkomitee, Tel. 079 665 44 27